BIM in der Geotechnik – Grundlagen & Ziele
Inhaltsverzeichnis
1.1 Was ist BIM in der Geotechnik?
Building Information Modeling (BIM) beschreibt eine strukturierte, modellbasierte Arbeitsweise, die auf den digitalen Austausch und die fortlaufende Nutzung von Bauwerksinformationen über den gesamten Lebenszyklus eines Projekts abzielt. Während sich BIM im Hochbau bereits etabliert hat, steckt die Anwendung in der Geotechnik noch in der Entwicklung – gewinnt jedoch zunehmend an Bedeutung, insbesondere im Infrastrukturbereich.
In der Geotechnik bedeutet BIM, dass Informationen zum Baugrund nicht mehr nur in Form von Lageplänen, Bohrprofilen und Gutachten vorliegen, sondern als digitales Fachmodell Baugrund bereitgestellt werden. Dieses Fachmodell dient als konsistente Datengrundlage für Planung, Ausführung und Betrieb und ist damit Teil des übergeordneten Koordinationsmodells im Projekt.
1.2 Ziel und Nutzen des Fachmodells Baugrund
Mit dem Fachmodell „Baugrund” sollen die relevanten geotechnischen Informationen (wie Bodenarten, Homogenbereiche, Kennwerte, Grundwasserverhältnisse und vorhandene Bauwerke) in strukturierter, maschinenlesbarer und koordinierbarer Form bereitgestellt werden. So lassen sich z. B. Setzungsberechnungen, Standsicherheitsnachweise oder Gründungsplanungen direkt mit modellgestützten Daten ausführen und mit anderen Fachdisziplinen abstimmen.
Die Vorteile dieser Arbeitsweise sind unter anderem:
- Transparenz und Nachvollziehbarkeit von geotechnischen Annahmen und Ergebnissen
- Minimierung von Schnittstellenverlusten durch strukturierte Datenübergabe
- Bessere Kommunikation zwischen Geotechnik, Planung, Bauausführung und Betrieb
- Wiederverwendbarkeit der Daten in Folgeprojekten oder während des Betriebs
1.3 Anforderungen an das digitale Datenmanagement
Damit ein geotechnisches Fachmodell im BIM-Kontext nutzbar ist, müssen die enthaltenen Informationen bestimmten Struktur- und Attribuierungsanforderungen genügen. Dazu zählen:
- Klassifizierte Geoobjekte wie Bohrungen, Schichten oder Baugrundschichten
- Einheitliche Sachdaten wie Bodenkennwerte, Versuchsergebnisse oder Wasserspiegel
- Standardisierte Formate wie IFC mit geotechnischen Erweiterungen oder XML
- Georeferenzierung zur eindeutigen Verortung im Projektkontext
Die Umsetzung dieser Anforderungen ist techniknah und erfordert geeignete Werkzeuge – hier setzen geotechnische Softwarelösungen wie GGU-CONNECT und GGU-KORFIN an, die eine durchgängige Modellierung, Verwaltung und Übergabe der Fachmodelldaten ermöglichen.
Mehr zu den konkreten Inhalten des Fachmodells und wie GGU-CONNECT die Erstellung unterstützt, erfahren Sie im Glossarbeitrag: Das Fachmodell Baugrund – Inhalte & Umsetzung mit GGU-CONNECT.
Hinweise zur Nutzung
Alle hier aufgeführten Texte, Bilder und Medien unterliegen dem Urheberrecht und sind geistiges Eigentum der Civilserve GmbH. Verwendung ist nur mit entsprechendem Hinweis und einer Verlinkung auf diese Quelle erlaubt.
