Ankerwände
Inhaltsverzeichnis
1. Ankerwände Bemessung
Verbauwände können bei Erfordernis im Kopfbereich durch Steifen gestützt werden, alternativ können auch Rückverankerungskörper installiert werden, so z.B. Verpressanker, Verpresspfähle oder auch Verankerungen mit Ankerwänden oder Ankerplatten, umgangssprachlich auch „tote Männer“ (Totmannanker) genannt.


Beispiele zur Aussteifung einer Verbauwand (links), Rückverankerung (rechts)
Im Fall einer Rückverankerung mit Ankerwänden oder Ankerplatten ist der Nachweis zu führen, dass der Verankerungsboden nicht aufbricht, analog zum Nachweis gegen Versagen eines Erdwiderlagers.
Es wird nachgewiesen, dass der Bemessungswiderstand des horizontalen Erdwiderstands vor den Ankerwänden bzw. Ankertafeln von deren Unterkante bis zur Geländeoberkante größer oder gleich ist mit dem Bemessungswert der Einwirkungen, die sich aus der Summe aus horizontalem Anteil der Ankerkraft, dem horizontalen Anteil aus aktivem Erddruck und einem evtl. vorhandenen Wasserüberdruck ergeben.
Erddruck und Erdwiderstand sind dabei nach DIN 4085 zu berechnen. Erddruckanteile aus Nutzlasten dürfen nur ungünstig wirkend, also hinter der Ankerwand bzw. der Ankertafel angesetzt werden. Dort erhöhen sie den aktiven Erddruck.
Gemäß EAU, Kap. 9.3.7, und Hoesch-Spundwandhandbuch 1977, Kap. 7.3.4, darf zur Berechnung des Erdwiderstands nur ein Wandreibungswinkel in solch einer Größe angesetzt werden, dass die Bedingung Σ V = 0 erfüllt ist. Hierbei werden alle angreifenden lotrechten Kräfte aus Erddruck, Eigenlast, Erdauflast und Erdwiderstand betrachtet.
Die zu erfüllende Gleichung für einen Horizontalanker folgt aus der gezeigten Graphik:


Bei geneigten Ankern ist ihr lotrechter Anteil (nach oben) in Rechnung zu stellen. Ein Beispiel hierzu findet sich im Hoesch-Spundwandhandbuch 1997, Kap. 7.3.4.
2. Berechnung mit GGU-RETAIN
GGU-RETAIN ermöglicht die Rückverankerung einer Verbauwand mit Ankerwänden. Der Nachweis gegen Aufbruch des Verankerungsboden wird gemäß Hoesch-Spundwandhandbuch 1997, Kap. 7.3.4. nachgewiesen. Der Bemessungswert des horizontalen Erdwiderstands vor den Ankerwänden wird mit dem Bemessungswert der Einwirkungen aus horizontalem Anteil der Ankerkraft und des aktiven Erddrucks vergleichen.
Für das unten gezeigte Beispiel einer Baugrube, die mit Hilfe einer Spundwand verbaut wird, wird unter „Editor 2“ im Menu „Anker“ die Verankerungsgeometrie festgelegt, hier als Horizontalverankerung mit einer Länge von 7 m, einer Neigung von 0° und der Unterkante der Ankerwand von 1,5 m unterhalb der Ankerlage.

Die Berechnung führt im exemplarisch gewählten Beispiel zum folgenden Ergebnisausdruck:

Neben der Berechnung der Ankerkraft werden die Nachweise der Sicherheit der tiefen Gleitfuge und gegen den Aufbruch des Verankerungsbodens durchgeführt und mit den folgenden Ergebnisboxen dokumentiert:


Optimierungen bzgl. der Ankerlänge im Menu „Sicherheiten tiefe Gleitfuge“ sind automatisiert möglich.
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